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KI in der in der internen Kommunikation

Nachlese zu einem Podium auf der INSPIRE-Konferenz für digitale interne Kommunikation in Köln

  • Künstliche Intelligenz
  • KI

Dieser Beitrag ist zuerst auf dem LinkedIn-Profil von Georg Kolb erschienen.


KI in der IK war nicht das einzige, aber ein prägendes Thema dieser Konferenz.

Ich durfte eine Podiumsdiskussion zu den Chancen und Risiken der KI in der IK moderieren, an der vier interessante Menschen teilnahmen. Sie brachten folgende Thesen mit:

Vier Thesen zu Chancen und Risiken der KI in der IK

  1. „Wir brauchen keine Redakteur*innen mehr. Wir brauchen Community Manager.“ Carsten Rossi, Geschäftsführer von Kammann Rossi, einer Agentur für Unternehmenskommunikation
  2. „Unternehmen sollten in Zukunft mehr in das Training von KI investieren als in das Training von Mitarbeitenden.“ Dr. Volker Zimmermann, Executive Managing Director von NEOCOSMO, einem Plattform-Anbieter für den digtalen Arbeitsplatz
  3. „Die KI wird uns das bringen, worauf wir unseren Fokus lenken. Fluch oder Segen – wir haben’s in der Hand. Umgang mit Wissen wird wichtiger als das Wissen selbst.“ Ariana Fischer, Beraterin für Kommunikation und Organisationsentwicklung
  4. „In Zukunft brauchen wir keine verschiedenen Kanäle mehr, denn das regelt alles die KI.“ Jörg Riedel, Solution Consultant bei Haiilo, einem Plattformanbieter für interne Kommunikation

KI macht IK einfacher und schneller, aber verändert sie auch

Die Auffassung, dass KI in der heute verfügbaren Form die interne Kommunikation verändern wird, teilten alle auf dem Podium.

Carsten äußerte die Erwartung, dass in Zukunft weitaus weniger redaktionelle Arbeit anfalle, weil KI die Erstellung von Texten und Bildern einfacher, schneller und besser mache. Dafür zeigte er auch an anderer Stelle auf derselben Tagung schöne Beispiele.

Jörg rechnete mit einer Reduktion der internen Kanäle, weil die Nutzer die KI fragen könnten, statt wie bisher die ganzen Kanäle nach relevanten Informationen zu durchforsten. Das würde die Suche nach dem, was für die Mitarbeitenden wirklich wichtig sei, erheblich vereinfachen.

Aus beiden Erwartungen zog Carsten den Schluss, dass interne Kommunikatoren die Bindung an ihre Kanäle weniger über Inhalte und mehr über Community-Erlebnisse und Abo-Modelle wie Newsletter herstellen müssten.

KI in der IK braucht Training, Rechtssicherheit und menschliche Steuerung

Damit die KI gute Inhalte erstellen und richtige Antworten geben könne, müsse sie allerdings für die interne Kommunikation trainiert werden, betonte Volker. Schließlich stünde die Abkürzung GPT nicht zufällig für „Generative Pre-Trained Transformer“.

Ariana wies gegenüber den Zukunftsaussichten der anderen darauf hin, dass wegen des Mangels an Rechtssicherheit bisher noch nicht viel in der Unternehmensrealität angekommen sei. Die Menschen hätten es in der Hand, wie sie von der KI Gebrauch machen wollen, und sollten dies auch tun. Aber das brauche Zeit.

Corporate Stories und Communities werden in Menschenhand bleiben

Ich habe aus der Diskussion für mich zwei wertvolle Erkenntnisse mitgenommen. Dass KI bei der Erstellung von Inhalten ein mächtiger Sparringspartner ist, können wir schon heute erfahren. Es zeichnet sich auch ab, dass sie bei der Informationssuche und Analyse wertvolle Dienste leisten wird. Aber die Bildung des sozialen Klebstoffs, der eine Organisation zusammenhält, wird weiterhin in Menschenhand bleiben.

Damit sich Mitarbeitende mit einer Organisation identifizieren können, brauchen sie Antworten auf grundlegende Fragen wie: Warum gibt es uns? Was wollen wir erreichen? Wie kommen wir dahin? Was wird von uns erwartet? Wofür stehen wir? usw. Mit anderen Worten: sie brauchen eine Corporate Story. Darüber hinaus müssen sie auch die Erfahrung machen, dass diese Geschichte gelebte Kultur innerhalb der Corporate Communities ist. Die KI kann diese Identitätsquellen nicht erzeugen. Vielmehr muss sie mit beiden Quellen trainiert werden, damit sie Inhalte produzieren kann, die für die Mitarbeitenden relevant und glaubwürdig sind.

KI kann Kultur lernen und in Kulturprodukte übersetzen

Vor der Konferenz hatte ich auf LinkedIn gefragt, ob hier jemand Fragen habe, die ich mitnehmen solle. Zwei erfahrene Kommunikatoren und Freunde, Sepideh Honarbacht und Frank Martin Hein, haben das getan. Ich konnte die Fragen während der Diskussion nicht genau so stellen, aber ich kann sie hier auf der Grundlage der Ergebnisse beantworten.

Frank Martin fragte: „Welche Kultur würde wohl eine KI generieren, wenn sie mit all den kulturellen Äußerungen trainiert würde, wie wir sie täglich erleben und gelegentlich auch systematisch zu erfassen versuchen?“ Ich würde sagen, die KI wäre in der Lage, neue Inhalte im Stil der von ihr gelernten Kultur zu erzeugen. Je mehr sie darüber wüsste, desto besser. Sie könnte also Kulturprodukte erschaffen, aber nicht die Kultur selbst. Vielmehr muss sie diese aus menschlichen Äußerungen erlernen.

KI kann Ghostwriting unterstützen

Daran kann ich auch Sepidehs Frage anschließen: „Wie fühlen sich Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, wenn sie wissen, dass der CEO-Letter mit den motivierenden Botschaften von einer KI geschrieben wird?“ Wenn die KI mit vielen Äußerungen des CEOs trainiert worden wäre, dann wäre sie in der Lage, einen Newsletter mit motivierenden Botschaften im Stil des CEOs zu schreiben. Vielleicht nicht perfekt, aber so brauchbar, dass ein guter Kommunikator oder der CEO zum Schluss nur noch einen kleinen persönlichen Akzent setzen muss. Das Gleiche gilt auch für interne Kommunikatoren, die solche Texte verfassen.

Die Mitarbeitenden wissen schon heute, dass nicht alles, was sie im Namen von Top-Managern lesen, tatsächlich aus deren Feder stammt. Damit können sie leben, solange sie den Eindruck haben, dass es zu der Führungsfigur passt und autorisiert wurde. Ich nehme an, das würde sich nicht ändern, wenn der Ghostwriter eine Maschine wäre. Anders verhielte es sich allerdings mit einem Video, denn das würde die heutigen Ansprüche an Authentizität grundlegend verletzen, selbst wenn ein solcher Deepfake vom CEO autorisiert worden sein sollte.

Die Diskussion muss weitergehen

Damit schließe ich meinen Bericht zu Ergebnissen und Erkenntnissen aus der Podiumsdiskussion zu Chancen und Risiken der KI in der IK auf der INSP!RE Konferenz in Köln. Aber natürlich wird die Diskussion weitergehen müssen, denn wir lernen jeden Tag dazu.

Gruppenbild Konferenz
TEAM_Dr. Georg Kolb_Klenk & Hoursch AG

Dr. Georg Kolb

Partner

Georg Kolb berät Unternehmen in der Frage, wie digitale Kommunikation und Kollaboration dabei helfen können, dem anhaltenden Druck zu Veränderungen und Innovationen gewachsen zu sein. Außerdem ist er davon überzeugt, dass Kommunikator:innen dafür nicht mehr nur Botschaftenschmiede, sondern auch digitale Bühnenbauer sein müssen. Georg Kolb bringt über 25 Jahre Erfahrung…
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